„Oh, wie ist das schön!“ skandierten die 300 Fans ist der Stralsunder Diesterweg-Halle am Samstag nach dem Schlusspfiff. Der heimische      Tabellenzehnte hatte soeben den Tabellenzweiten der 2.Bundesliga Nord Rotation Prenzlauer Berg Berlin mit 3:1 besiegt. „Oh, wie ist das schön!“ klang es noch lange nach dem Spiel aus der Stralsunder Kabine.

 

Trainer André Thiel hatte die zwei spielfreien Wochenenden genutzt um nochmals Kraft zu tanken für die abschließenden Spiele der Hinrunde. Das Spiel gegen den Tabellenzweiten RPB kam daher eigentlich zu früh, denn am kommenden Wochenende haben die Stralsunderinnen wieder spielfrei bevor es gilt für den Aufsteiger. Der Spielbericht war daher vor dem Spiel im Kopf bereits fertig: Gut ins Spiel kommen wollte man, um den Favoriten möglichst lange zu ärgern. Der erste Satz sollte wieder „unser Satz“ werden. Das Einschlagen ließ dann schlimmes erwarten. Scharfe und wuchtige Angriffe von allen Positionen auf Seiten der Berlinerinnen. Oh, je das konnte ja was werden. Satz 1 begann und ein Sturm fegte durch die Halle. Der Aufsteiger vom Strelasund legte los wie die Feuerwehr. Druckvolle Aufgaben setzten den Gegner schon früh unter Druck. Block, Feldabwehr und der Angriff waren fast perfekt. 8:2 und 16:8 hieß es zu den technischen Auszeiten gegen einen Gegner der in Bestbesetzung antrat. Allein gegen Satzende kam etwas Hektik auf Seiten des Aufsteigers auf, trotzdem wurde der erste Satz souverän nach 23 Minuten (25:21) eingefahren. André Thiel forderte daher seine Mädels vor Beginn des zweiten Satzes auf ruhiger zu spielen. Dies hatte jedoch ein bewegungsarmes Spiel zur Folge - 3:8 lag man zur technischen Auszeit zurück. Dass dies nicht so gemeint war, machte der Trainer seinen Mädels dann auch unmissverständlich klar. Nun brach er wieder los – der Sturm. Und dieser wurde zum Orkan! RPB wurde regelgerecht auseinander genommen. Obwohl gut in den Satz gekommen, hatte man den Stralsunderinnen nun nur Einzelaktionen entgegenzusetzen. Die Gastgeberinnen spielten dagegen aus einem Guss. „Wir spielten deutlich über unserem eigentlichen Level“ war nach dem Spiel die Aussage von André Thiel. Sein Gegenüber André Schlicht musste nach dem Spiel dies neidlos anerkennen, sah sein Team in den folgenden Sätzen aber zumindest auf Augenhöhe.

Die Fans in der gut gefüllten „Diesterweg-Hölle“ sahen nun ein hochklassiges Volleyball-Spiel voller Spannung und Dramatik. RPB konnte die Annahme stabilisieren und kam so immer besser ins Spiel. Trotzdem war die Heimmannschaft um die sehr guteKapitänin Anne Tegge beim 22:20 nur noch drei Punkte vom Sieg entfernt. Etwas hektisch wurden die Chancen nun vergeben und nach 25 Minuten hatte Berlin den Satz noch umgebogen. Vieles erinnerte nun an das Leverkusen-Spiel, dass man nach 2:0-Satzführung letztlich noch verlor. Nicht schon wieder vom Gegner für ein tolles Spiel gelobt werden, nach einer knappen Niederlage. Nein! Das Team wollte den Sieg, die Belohnung für die vielen Trainingsstunden, den Siegersekt schmecken! Wer noch kein Fan des Teams war, wurde es jetzt. Beide Teams kämpften um jeden Ball und so kam es schließlich zum Showdown. Eröffnet mit der Einwechselung vom Küken des Teams Rosali Nimz. Diese ging zur Aufgabe und macht ein Ass zum 23:22. Die anschließende Auszeit von RPB zeigt Wirkung: 23:24 - Satzball Berlin und Auszeit Stralsund. Nadine Gerbert versenkt den Angriff zum Ausgleich. Danach lassen die Mädels um die wiederum starke Libera Sabrina Dommaschke fast keinen Ball mehr zu Boden fallen. „Sie wollten diesen Sieg unbedingt“, so spielten die Mädels nun und keinen in der Halle hielt es auf seinem Sitz. Matchball Nummer 1 konnte noch nicht verwertet werden, der zweite brachte dann die Entscheidung! David schlägt Goliath – oh, wie ist das schön! DS